Schlachter 2000

Hiob 31:15-35 Schlachter 2000 (SCH2000)

15. Hat nicht der, der mich im Mutterleib bereitete, auch ihn gemacht? Hat nicht ein und derselbe uns im Mutterleib gebildet?

16. Habe ich den Armen versagt, was sie begehrten, und die Augen der Witwe verschmachten lassen?

17. Habe ich meinen Bissen allein verzehrt, und hat der Verwaiste nichts davon essen können?

18. Wahrlich, von meiner Jugend auf ist er bei mir aufgewachsen wie bei einem Vater, und von meiner Mutter Leib an habe ich [die Witwe] geführt!

19. Habe ich mit angesehen, wie einer umherirrte ohne Kleider, oder der Arme ohne Decke?

20. Wenn seine Lenden mich nicht gesegnet haben und er sich von der Wolle meiner Lämmer nicht wärmen durfte,

21. wenn ich meine Hand gegen die Waise erhob, weil ich sah, dass man mir helfen würde im Tor,

22. so soll mir meine Schulter vom Nacken fallen und mein Arm aus seinem Gelenk brechen!

23. Denn schrecklich wäre Gottes Strafe für mich gewesen, und vor seiner Hoheit hätte ich nicht bestehen können.

24. Habe ich mein Vertrauen je auf Gold gesetzt und zum Feingold gesagt: »Sei du meine Zuversicht!«,

25. habe ich mich gefreut, weil ich reich geworden bin und meine Hand viel erworben hat;

26. habe ich die Sonne angesehen, wenn sie leuchtete, und den Mond, wie er so prächtig dahinzog,

27. und habe ich mein Herz im Geheimen verführen lassen, dass ich ihnen Kusshände zuwarf,

28. so wäre auch das ein strafwürdiges Vergehen gewesen; denn ich hätte Gott in der Höhe verleugnet.

29. Habe ich mich gefreut über den Sturz meines Feindes und mich ergötzt daran, wenn ihn ein Unglück traf?

30. Nein, ich habe meine Zunge nie hergegeben zum Sündigen, dass ich mit einem Fluch sein Leben gefordert hätte.

31. Haben meine Hausgenossen nicht oft gesagt: »Wer wäre nicht von seinem Fleisch satt geworden?«

32. Kein Fremder brauchte draußen zu übernachten; ich öffnete meine Tür dem Wandersmann.

33. Habe ich, wie Adam, meine Übertretung zugedeckt, sodass ich meine Schuld in meiner Brust verbarg,

34. weil ich die große Menge fürchtete und die Verachtung [meiner] Verwandten mich niedergeschlagen hätte, sodass ich geschwiegen hätte und nicht zur Tür hinausgegangen wäre?

35. O dass ich einen hätte, der mir Gehör schenkte! Siehe, da ist meine Unterschrift; der Allmächtige antworte mir, und mein Gegner schreibe eine Klage­schrift gegen mich!