Schlachter 1951

Klagelieder 3:41-59 Schlachter 1951 (SCH51)

41. Lasset uns unsere Herzen samt den Händen zu Gott im Himmel erheben!

42. Wir sind abtrünnig und widerspenstig gewesen; das hast du nicht vergeben;

43. du hast dich im Zorn verborgen und uns verfolgt; du hast uns ohne Gnade erwürgt;

44. du hast dich in eine Wolke gehüllt, daß kein Gebet hindurchdrang;

45. du hast uns zu Kot und Abscheu gemacht unter den Völkern!

46. Alle unsere Feinde haben ihr Maul gegen uns aufgesperrt.

47. Grauen und Grube wurden uns beschieden, Verwüstung und Untergang.

48. Es rinnen Wasserbäche aus meinen Augen wegen des Untergangs der Tochter meines Volkes.

49. Mein Auge tränt unaufhörlich; denn da ist keine Ruhe,

50. bis der HERR vom Himmel herabschauen und dareinsehen wird.

51. Was ich sehen muß, tut meiner Seele weh ob aller Töchter meiner Stadt.

52. Die mich ohne Ursache hassen, stellten mir heftig nach wie einem Vogel;

53. sie wollten mich in der Grube ums Leben bringen und warfen Steine auf mich.

54. Die Wasser gingen über mein Haupt; ich sagte: Ich bin verloren!

55. Aber ich rief, HERR, deinen Namen an, tief unten aus der Grube.

56. Du hörtest meine Stimme: «Verschließe dein Ohr nicht vor meinem Seufzen, vor meinem Hilferuf!»

57. Du nahtest dich mir des Tages, als ich dich anrief, du sprachest: Fürchte dich nicht!

58. Du führtest, o Herr, die Sache meiner Seele, du rettetest mir das Leben!

59. Du hast, o HERR, meine Unterdrückung gesehen; schaffe du mir Recht!