Schlachter 1951

Jeremia 5:6-23 Schlachter 1951 (SCH51)

6. Darum schlägt sie der Löwe aus dem Wald, überfällt sie der Steppenwolf; der Pardel lauert an ihren Städten, so daß, wer sie verläßt, zerrissen wird; denn ihrer Übertretungen sind viele, und groß sind ihre Abweichungen!

7. Wie wollte ich dir solches vergeben? Deine Kinder haben mich verlassen und bei Nichtgöttern geschworen; und nachdem ich sie gesättigt hatte, brachen sie die Ehe und drängten sich scharenweise ins Hurenhaus!

8. Wie brünstige Hengste schweifen sie umher; jeder wiehert nach seines nächsten Eheweib.

9. Sollte ich solches ungestraft lassen, spricht der HERR, und sollte sich meine Seele an einem solchen Volke nicht rächen?

10. Besteiget ihre Mauern und verderbet, aber den Garaus machet nicht! Schneidet ihre Schosse ab; denn dem HERRN gehören sie nicht!

11. Denn gar treulos haben das Haus Israel und das Haus Juda an mir gehandelt, spricht der HERR.

12. Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: Nicht Er ist's! Kein Unglück wird über uns kommen; weder Schwert noch Hungersnot werden wir zu sehen bekommen!

13. Und die Propheten sind nur Windbeutel, und niemand redet durch sie; ihnen selbst ergehe es so!

14. Darum spricht der HERR, der Gott der Heerscharen: Weil ihr das gesagt habt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu einem Feuer und dieses Volk zu Holz machen, daß es sie verzehren soll.

15. Siehe, ich bringe über euch, du Haus Israel, ein Volk von ferne her (spricht der HERR), ein zähes Volk, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Rede du nicht verstehst.

16. Sein Köcher ist wie ein offenes Grab; und aus lauter Helden besteht es.

17. Es wird deine Ernte und dein Brot verzehren, deine Söhne und deine Töchter, deine Schafe und deine Rinder fressen; es wird deinen Weinstock und deinen Feigenbaum abfressen; und deine festen Städte, darauf du dich verlässest, wird es mit dem Schwerte erobern.

18. Aber auch in jenen Tagen, spricht der HERR, will ich euch nicht den Garaus machen.

19. Und wenn es dann geschieht, daß ihr fragt: «Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns das alles angetan?» so sollst du ihnen antworten: «Gleichwie ihr mich verlassen und in eurem Lande fremden Göttern gedient habt, so müßt ihr auch jetzt Fremden dienen in einem Lande, das nicht euch gehört!»

20. Verkündiget solches im Hause Jakob und laßt es hören in Juda und sprechet:

21. «Höre doch dies, du törichtes, unverständiges Volk, die ihr Augen habt und doch nicht seht, die ihr Ohren habt und doch nicht hört!»

22. Mich wollt ihr nicht fürchten, spricht der HERR, vor mir nicht erzittern, der ich dem Meere den Sand zur Grenze gesetzt habe, zur ewigen Schranke, die es nicht überschreiten darf? Wenn sich seine Wogen auch dagegen auflehnen, so sind sie doch machtlos; wenn auch seine Wellen toben, können sie dieselben nicht überschreiten.

23. Aber dieses Volk hat ein halsstarriges, aufrührerisches Herz; sie haben sich abgewandt und sind davongelaufen