Schlachter 1951

Jeremia 4:9-26 Schlachter 1951 (SCH51)

9. An jenem Tage, spricht der HERR, werden der König und die Fürsten den Mut verlieren, und die Priester werden starr sein vor Schrecken und die Propheten verwirrt.

10. Da sprach ich: Ach, Herr, HERR, du hast wahrlich dieses Volk und Jerusalem arg getäuscht, indem du sprachst: «Ihr sollt Frieden haben!» und nun reicht das Schwert bis an die Seele!

11. Zu jener Zeit wird man zu dem Volk und zu Jerusalem sagen: «Ein heißer Wind kommt von den kahlen Höhen der Wüste zu der Tochter meines Volkes, nicht zum Worfeln und nicht zum Säubern;

12. ein Wind, zu heftig für solches, kommt zu mir. Nun will auch ich ihnen mein Urteil sprechen!

13. Siehe, gleich Wolken zieht er herauf und wie ein Sturmwind seine Wagen; schneller als Adler sind seine Rosse! Wehe uns, wir werden verwüstet!

14. Wasche dein Herz von deiner Bosheit, o Jerusalem, auf daß du gerettet werdest! Wie lange sollen deine heillosen Pläne in deinem Herzen bleiben?

15. Denn eine Stimme verkündet von Dan her und meldet Unglück vom Gebirge Ephraim:

16. Laßt es die Völker wissen, verkündet es über Jerusalem: Belagerer sind aus fernem Lande gekommen und lassen gegen die Städte Judas ihre Stimme erschallen;

17. wie Feldhüter lagern sie sich rings um sie her; denn sie hat sich wider mich empört, spricht der HERR.

18. Dein Handel und Wandel hat dir das eingetragen; es ist deiner Bosheit Schuld, daß es so bitter ist, daß es dir bis ans Herz reicht!

19. Mein Leib, mein Leib, wie tut er mir so weh! O ihr Wände meines Herzens! Mein Herz tobt in mir; ich kann nicht schweigen! Denn der Posaune Ton habe ich vernommen, meine Seele Kriegsgeschrei.

20. Eine Zerstörung um die andere wird gemeldet; denn das ganze Land ist verheert; plötzlich sind meine Hütten verwüstet, in einem Augenblick meine Zelte!

21. Wie lange muß ich noch das Panier sehen und den Schall der Posaune hören?

22. Wahrlich, mein Volk ist töricht; mich kennen sie nicht; närrische Kinder sind sie und ohne Verstand; weise sind sie, Böses zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.

23. Ich blickte zur Erde: und siehe, sie war wüste und leer! und zum Himmel: aber er war ohne Licht!

24. Ich sah die Berge an: und siehe, sie erbebten und alle Hügel schwankten!

25. Ich schaute hin: und siehe, da war kein Mensch mehr, und alle Vögel des Himmels waren verschwunden!

26. Ich schaute: und siehe, das Fruchtgefilde war zur Wüste geworden und alle seine Städte zerstört vor dem HERRN, vor der Glut seines Zorns.