Schlachter 1951

Jeremia 4:19-30 Schlachter 1951 (SCH51)

19. Mein Leib, mein Leib, wie tut er mir so weh! O ihr Wände meines Herzens! Mein Herz tobt in mir; ich kann nicht schweigen! Denn der Posaune Ton habe ich vernommen, meine Seele Kriegsgeschrei.

20. Eine Zerstörung um die andere wird gemeldet; denn das ganze Land ist verheert; plötzlich sind meine Hütten verwüstet, in einem Augenblick meine Zelte!

21. Wie lange muß ich noch das Panier sehen und den Schall der Posaune hören?

22. Wahrlich, mein Volk ist töricht; mich kennen sie nicht; närrische Kinder sind sie und ohne Verstand; weise sind sie, Böses zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.

23. Ich blickte zur Erde: und siehe, sie war wüste und leer! und zum Himmel: aber er war ohne Licht!

24. Ich sah die Berge an: und siehe, sie erbebten und alle Hügel schwankten!

25. Ich schaute hin: und siehe, da war kein Mensch mehr, und alle Vögel des Himmels waren verschwunden!

26. Ich schaute: und siehe, das Fruchtgefilde war zur Wüste geworden und alle seine Städte zerstört vor dem HERRN, vor der Glut seines Zorns.

27. Denn also spricht der HERR: Das ganze Land soll verwüstet werden; doch den Garaus will ich ihm nicht machen.

28. Darob wird die Erde trauern und der Himmel droben sich in Dunkel kleiden, weil ich gesonnen bin, zu tun, was ich gesagt habe, und weil ich es mich nicht gereuen lasse und ich nicht davon abgehen will.

29. Vor dem Geschrei der Reiter und der Bogenschützen flieht die ganze Stadt; sie verstecken sich im Gebüsch und steigen auf die Felsen; die ganze Stadt ist verlassen; kein Mensch wohnt mehr darin.

30. Und nun, du Verwüstete, was willst du machen? Wenn du dich schon mit Scharlach kleidest, wenn du schon Goldschmuck umhängst, wenn du schon deine Augen mit Schminke herausstreichst, so machst du dich vergeblich schön; deine Liebhaber verschmähen dich und trachten dir nach dem Leben!