Schlachter 1951

Hiob 9:10-28 Schlachter 1951 (SCH51)

10. Er tut große Dinge, die unerforschlich sind, Wunder ohne Zahl.

11. Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht; er fährt vorbei, und ich gewahre ihn nicht.

12. Er rafft dahin, wer hindert ihn? Wer ruft ihm zu: Was machst du da?

13. Gott unterdrückt nicht seinen Zorn; Rahabs Helfer beugen sich unter ihn.

14. Wie sollte ich ihm denn antworten und Worte finden, um mit ihm zu reden?

15. Auch wenn ich im Recht wäre, dürfte ich ihm nicht entgegnen; ich müßte meinen Richter um Gnade anflehen.

16. Wenn ich rufe, wird er mir antworten? Ich glaube nicht, daß er meine Stimme hört;

17. denn im Sturm hat er mich zerschlagen und mir ohne Ursache viele Wunden zugefügt.

18. Er läßt mich nicht einmal Atem holen, sondern sättigt mich mit Bitterkeit.

19. Kommt's auf die Kraft an, siehe, so ist er stark; wenn aber aufs Recht, wer ladet mich dann vor?

20. Wenn ich schon im Recht bin, so wird mich doch mein Mund verdammen, und bin ich auch unschuldig, so kommt es doch verkehrt heraus.

21. Ich bin unschuldig, bin unbesorgt um meine Seele; ich verachte das Leben!

22. Darum sage ich: Es ist einerlei; Fromme und Gottlose bringt er gleicherweise um!

23. Wenn die Geißel plötzlich tötet, so lacht er der Prüfung der Unschuldigen.

24. Die Erde ist in die Gewalt des Frevlers gegeben; das Angesicht ihrer Richter verhüllt er; wenn nicht er, wer tut es denn?

25. Meine Tage eilen schneller dahin als ein Läufer; sie sind entflohen und haben nichts Gutes gesehen;

26. sie sind vorbeigefahren wie Rohrschiffe, wie ein Adler, der sich auf Beute stürzt.

27. Wenn ich denke: Ich will meiner Klage vergessen, meine Miene ändern und heiter dreinschauen,

28. so muß ich meine vielen Schmerzen fürchten; denn ich weiß, daß du mich nicht lossprechen wirst!