Schlachter 1951

Hiob 31:4-22 Schlachter 1951 (SCH51)

4. Sieht Er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte,

5. so daß er wissen kann, ob ich mit Lügen umgegangen oder auf Betrug ausgegangen bin?

6. Er wäge mich auf gerechter Waage, so wird Gott meine Unschuld erkennen!

7. Ist mein Schritt vom Wege abgewichen oder mein Herz den Augen nachgewandelt und klebt meinen Händen ein Makel an,

8. so will ich säen, und ein anderer soll es essen, und meine Pflanzungen sollen entwurzelt werden!

9. Hat sich mein Herz hinreißen lassen zu einem Weibe, oder habe ich gelauert an der Tür meines Nächsten,

10. so soll mein Weib für einen andern mahlen, und andere mögen sich über sie beugen!

11. Denn das wäre eine Schandtat und ein strafwürdiges Vergehen,

12. ja ein Feuer wär's, das bis in die Hölle hinein brennen und alle meine Habe verzehren müßte mit Stumpf und Stiel.

13. Habe ich das Recht verweigert meinem Knecht oder meiner Magd, wenn sie eine Sache wider mich hatten,

14. was wollte ich tun, wenn Gott wider mich aufträte, und wenn er mich zur Rede stellte, was wollte ich ihm antworten?

15. Hat nicht der, der mich im Mutterschoße bereitete, auch sie gemacht, hat nicht ein und derselbe uns aus dem Mutterleibe hervorgebracht?

16. Habe ich den Armen versagt, was sie begehrten, und die Augen der Witwe verschmachten lassen?

17. Habe ich meinen Bissen allein verzehrt, und hat das Waislein nichts davon gekriegt?

18. Wahrlich, von meiner Jugend auf hat es mich hochgehalten wie einen Vater, und von Mutterleib an habe ich sie geführt!

19. Habe ich einen umherirren sehen ohne Kleider und dem Armen keine Decke gegeben?

20. Nein, wahrlich, es haben mich seine Lenden gesegnet, wenn sie von der Wolle meiner Lämmer warm geworden sind!

21. Habe ich meine Hand gegen die Waise erhoben, weil ich sah, daß man mir helfen würde im Tor,

22. so soll mir die Schulter vom Nacken fallen und mein Arm aus seiner Röhre brechen!