Lutherbibel 1912

Psalm 73:9-24 Lutherbibel 1912 (L12)

9. Was sie reden, daß muß vom Himmel herab geredet sein; was sie sagen, das muß gelten auf Erden.

10. Darum fällt ihnen ihr Pöbel zu und laufen ihnen zu mit Haufen wie Wasser

11. und sprechen: "Was sollte Gott nach jenen fragen? Was sollte der Höchste ihrer achten?"

12. Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glücklich in der Welt und werden reich.

13. Soll es denn umsonst sein, daß mein Herz unsträflich lebt und ich meine Hände in Unschuld wasche,

14. ich bin geplagt täglich, und meine Strafe ist alle Morgen da?

15. Ich hätte auch schier so gesagt wie sie; aber siehe, damit hätte ich verdammt alle meine Kinder, die je gewesen sind.

16. Ich dachte ihm nach, daß ich's begreifen möchte; aber es war mir zu schwer,

17. bis daß ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende.

18. Ja, du setzest sie aufs Schlüpfrige und stürzest sie zu Boden.

19. Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.

20. Wie ein Traum, wenn einer erwacht, so machst du, HERR, ihr Bild in der Stadt verschmäht.

21. Da es mir wehe tat im Herzen und mich stach in meine Nieren,

22. da war ich ein Narr und wußte nichts; ich war wie ein Tier vor dir.

23. Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

24. du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich in Ehren an.