Lutherbibel 1912

Psalm 55:6-21 Lutherbibel 1912 (L12)

6. Ich sprach: O hätte ich Flügel wie Tauben, da ich flöge und wo bliebe!

7. Siehe, so wollt ich ferne wegfliehen und in der Wüste bleiben. (Sela.)

8. Ich wollte eilen, daß ich entrönne vor dem Sturmwind und Wetter.

9. Mache ihre Zunge uneins, HERR, und laß sie untergehen; denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.

10. Solches geht Tag und Nacht um und um auf ihren Mauern, und Mühe und Arbeit ist drinnen.

11. Schadentun regieret drinnen; Lügen und Trügen läßt nicht von ihrer Gasse.

12. Wenn mich doch mein Feind schändete, wollte ich's leiden; und wenn mein Hasser wider mich pochte, wollte ich mich vor ihm verbergen.

13. Du aber bist mein Geselle, mein Freund und mein Verwandter,

14. die wir freundlich miteinander waren unter uns; wir wandelten im Hause Gottes unter der Menge.

15. Der Tod übereile sie, daß sie lebendig in die Hölle fahren; denn es ist eitel Bosheit unter ihrem Haufen.

16. Ich aber will zu Gott rufen, und der HERR wird mir helfen.

17. Des Abends, Morgens und Mittags will ich klagen und heulen, so wird er meine Stimme hören.

18. Er erlöst meine Seele von denen, die an mich wollen, und schafft ihr Ruhe; denn ihrer viele sind wider mich.

19. Gott wird hören und sie demütigen, der allewege bleibt. (Sela.) Denn sie werden nicht anders und fürchten Gott nicht.

20. Sie legen ihre Hände an seine Friedsamen und entheiligen seinen Bund.

21. Ihr Mund ist glätter denn Butter, und sie haben Krieg im Sinn; ihre Worte sind gelinder denn Öl, und sind doch bloße Schwerter.