Lutherbibel 1912

Psalm 22:8-25 Lutherbibel 1912 (L12)

8. Er klage es dem HERRN; der helfe ihm aus und errette ihn, hat er Lust zu ihm.

9. Denn du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogen; du warst meine Zuversicht, da ich noch an meiner Mutter Brüsten war.

10. Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an; du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an.

11. Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.

12. Große Farren haben mich umgeben, gewaltige Stiere haben mich umringt.

13. Ihren Rachen sperren sie auf gegen mich wie ein brüllender und reißender Löwe.

14. Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Gebeine haben sich zertrennt; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzen Wachs.

15. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub.

16. Denn die Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben.

17. Ich kann alle meine Gebeine zählen; aber sie schauen und sehen ihre Lust an mir.

18. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.

19. Aber du, HERR, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen!

20. Errette meine Seele vom Schwert, meine einsame von den Hunden!

21. Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und errette mich von den Einhörnern!

22. Ich will deinen Namen predigen meinen Brüdern; ich will dich in der Gemeinde rühmen.

23. Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; es ehre ihn aller Same Jakobs, und vor ihm scheue sich aller Same Israels.

24. Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und da er zu ihm schrie, hörte er's.

25. Dich will ich preisen in der großen Gemeinde; ich will mein Gelübde bezahlen vor denen, die ihn fürchten.