Lutherbibel 1912

Johannes 10:10-26 Lutherbibel 1912 (L12)

10. Ein Dieb kommt nur, daß er stehle, würge und umbringe.

11. Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.

12. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für seine Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, des die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf erhascht und zerstreut die Schafe.

13. Der Mietling aber flieht; denn er ist ein Mietling und achtet der Schafe nicht.

14. Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen,

15. wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.

16. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle; und dieselben muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird eine Herde und ein Hirte werden.

17. Darum liebt mich mein Vater, daß ich mein Leben lasse, auf daß ich's wiedernehme.

18. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. Solch Gebot habe ich empfangen von meinem Vater.

19. Da ward abermals eine Zwietracht unter den Juden über diese Worte.

20. Viele unter ihnen sprachen: Er hat den Teufel und ist unsinnig; was höret ihr ihm zu?

21. Die andern sprachen: Das sind nicht Worte eines Besessenen; kann der Teufel auch der Blinden Augen auftun?

22. Es ward aber Kirchweihe zu Jerusalem und war Winter.

23. Und Jesus wandelte im Tempel in der Halle Salomos.

24. Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du unsere Seele auf? Bist du Christus, so sage es uns frei heraus.

25. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubet nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir.

26. Aber ihr glaubet nicht; denn ihr seid von meinen Schafen nicht, wie ich euch gesagt habe.