Lutherbibel 1912

Hiob 9:20-31 Lutherbibel 1912 (L12)

20. Sage ich, daß ich gerecht bin, so verdammt er mich doch; bin ich Unschuldig, so macht er mich doch zu Unrecht.

21. Ich bin unschuldig! ich frage nicht nach meiner Seele, begehre keines Lebens mehr.

22. Es ist eins, darum sage ich: Er bringt um beide, den Frommen und den Gottlosen.

23. Wenn er anhebt zu geißeln, so dringt er alsbald zum Tod und spottet der Anfechtung der Unschuldigen.

24. Das Land aber wird gegeben unter die Hand der Gottlosen, und der Richter Antlitz verhüllt er. Ist's nicht also, wer anders sollte es tun?

25. Meine Tage sind schneller gewesen denn ein Läufer; sie sind geflohen und haben nichts Gutes erlebt.

26. Sie sind dahingefahren wie die Rohrschiffe, wie ein Adler fliegt zur Speise.

27. Wenn ich gedenke: Ich will meiner Klage vergessen und meine Gebärde lassen fahren und mich erquicken,

28. so fürchte ich alle meine Schmerzen, weil ich weiß, daß du mich nicht unschuldig sein lässest.

29. Ich muß ja doch ein Gottloser sein; warum mühe ich mich denn so vergeblich?

30. Wenn ich mich gleich mit Schneewasser wüsche und reinigte mein Hände mit Lauge,

31. so wirst du mich doch tauchen in Kot, und so werden mir meine Kleider greulich anstehen.