Lutherbibel 1912

Hiob 34:4-21 Lutherbibel 1912 (L12)

4. Laßt uns ein Urteil finden, daß wir erkennen unter uns, was gut sei.

5. Denn Hiob hat gesagt: "Ich bin gerecht, und Gott weigert mir mein Recht;

6. ich muß lügen, ob ich wohl recht habe, und bin gequält von meinen Pfeilen, ob ich wohl nichts verschuldet habe."

7. Wer ist ein solcher Hiob, der da Spötterei trinkt wie Wasser

8. und auf dem Wege geht mit den Übeltätern und wandelt mit gottlosen Leuten?

9. Denn er hat gesagt: "Wenn jemand schon fromm ist, so gilt er doch nichts bei Gott."

10. Darum hört mir zu, ihr weisen Leute: Es sei ferne, daß Gott sollte gottlos handeln und der Allmächtige ungerecht;

11. sondern er vergilt dem Menschen, darnach er verdient hat, und trifft einen jeglichen nach seinem Tun.

12. Ohne zweifel, Gott verdammt niemand mit Unrecht, und der Allmächtige beugt das Recht nicht.

13. Wer hat, was auf Erden ist, verordnet, und wer hat den ganzen Erdboden gesetzt?

14. So er nun an sich dächte, seinen Geist und Odem an sich zöge,

15. so würde alles Fleisch miteinander vergehen, und der Mensch würde wieder zu Staub werden.

16. Hast du nun Verstand, so höre das und merke auf die Stimme meiner Reden.

17. Kann auch, der das Recht haßt regieren? Oder willst du den, der gerecht und mächtig ist, verdammen?

18. Sollte einer zum König sagen: "Du heilloser Mann!" und zu den Fürsten: "Ihr Gottlosen!"?

19. Und er sieht nicht an die Person der Fürsten und kennt den Herrlichen nicht mehr als den Armen; denn sie sind alle seiner Hände Werk.

20. Plötzlich müssen die Leute sterben und zu Mitternacht erschrecken und vergehen; die Mächtigen werden weggenommen nicht durch Menschenhand.

21. Denn seine Augen sehen auf eines jeglichen Wege, und er schaut alle ihre Gänge.