Lutherbibel 1912

Hiob 31:9-21 Lutherbibel 1912 (L12)

9. Hat sich mein Herz lassen reizen zum Weibe und habe ich an meines Nächsten Tür gelauert,

10. so müsse mein Weib von einem andern geschändet werden, und andere müssen bei ihr liegen;

11. denn das ist ein Frevel und eine Missetat für die Richter.

12. Denn das wäre ein Feuer, das bis in den Abgrund verzehrte und all mein Einkommen auswurzelte.

13. Hab ich verachtet das Recht meines Knechtes oder meiner Magd, wenn sie eine Sache wider mich hatten?

14. Was wollte ich tun, wenn Gott sich aufmachte, und was würde ich antworten, wenn er heimsuchte?

15. Hat ihn nicht auch der gemacht, der mich in Mutterleibe machte, und hat ihn im Schoße ebensowohl bereitet?

16. Habe ich den Dürftigen ihr Begehren versagt und die Augen der Witwe lassen verschmachten?

17. Hab ich meinen Bissen allein gegessen, und hat nicht der Waise auch davon gegessen?

18. Denn ich habe mich von Jugend auf gehalten wie ein Vater, und von meiner Mutter Leib an habe ich gerne getröstet.

19. Hab ich jemand sehen umkommen, daß er kein Kleid hatte, und den Armen ohne Decke gehen lassen?

20. Haben mich nicht gesegnet seine Lenden, da er von den Fellen meiner Lämmer erwärmt ward?

21. Hab ich meine Hand an den Waisen gelegt, weil ich sah, daß ich im Tor Helfer hatte?