Lutherbibel 1912

Hiob 22:1-14 Lutherbibel 1912 (L12)

1. Da antwortete Eliphas von Theman und sprach:

2. Kann denn ein Mann Gottes etwas nützen? Nur sich selber nützt ein Kluger.

3. Meinst du, dem Allmächtigen liege daran, daß du gerecht seist? Was hilft's ihm, wenn deine Wege ohne Tadel sind?

4. Meinst du wegen deiner Gottesfurcht strafe er dich und gehe mit dir ins Gericht?

5. Nein, deine Bosheit ist zu groß, und deiner Missetaten ist kein Ende.

6. Du hast etwa deinem Bruder ein Pfand genommen ohne Ursache; du hast den Nackten die Kleider ausgezogen;

7. du hast die Müden nicht getränkt mit Wasser und hast dem Hungrigen dein Brot versagt;

8. du hast Gewalt im Lande geübt und prächtig darin gegessen;

9. die Witwen hast du leer lassen gehen und die Arme der Waisen zerbrochen.

10. Darum bist du mit Stricken umgeben, und Furcht hat dich plötzlich erschreckt.

11. Solltest du denn nicht die Finsternis sehen und die Wasserflut, die dich bedeckt?

12. Ist nicht Gott hoch droben im Himmel? Siehe, die Sterne an droben in der Höhe!

13. Und du sprichst: "Was weiß Gott? Sollte er, was im Dunkeln ist, richten können?

14. Die Wolken sind die Vordecke, und er sieht nicht; er wandelt im Umkreis des Himmels."