Lutherbibel 1912

Hiob 19:5-16 Lutherbibel 1912 (L12)

5. Wollt ihr wahrlich euch über mich erheben und wollt meine Schmach mir beweisen,

6. so merkt doch nun einmal, daß mir Gott Unrecht tut und hat mich mit seinem Jagdstrick umgeben.

7. Siehe, ob ich schon schreie über Frevel, so werde ich doch nicht erhört; ich rufe, und ist kein Recht da.

8. Er hat meinen Weg verzäunt, daß ich nicht kann hinübergehen, und hat Finsternis auf meinen Steig gestellt.

9. Er hat meine Ehre mir ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen.

10. Er hat mich zerbrochen um und um und läßt mich gehen und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum.

11. Sein Zorn ist über mich ergrimmt, und er achtet mich für seinen Feind.

12. Seine Kriegsscharen sind miteinander gekommen und haben ihren Weg gegen mich gebahnt und haben sich um meine Hütte her gelagert.

13. Er hat meine Brüder fern von mir getan, und meine Verwandten sind mir fremd geworden.

14. Meine Nächsten haben sich entzogen, und meine Freunde haben mein vergessen.

15. Meine Hausgenossen und meine Mägde achten mich für fremd; ich bin unbekannt geworden vor ihren Augen.

16. Ich rief meinen Knecht, und er antwortete mir nicht; ich mußte ihn anflehen mit eigenem Munde.