Lutherbibel 1912

Hiob 7:4-19 Lutherbibel 1912 (L12)

4. Wenn ich mich legte, sprach ich: Wann werde ich aufstehen? Und der Abend ward mir lang; ich wälzte mich und wurde des satt bis zur Dämmerung.

5. Mein Fleisch ist um und um wurmig und knotig; meine Haut ist verschrumpft und zunichte geworden.

6. Meine Tage sind leichter dahingeflogen denn die Weberspule und sind vergangen, daß kein Aufhalten dagewesen ist.

7. Gedenke, daß mein Leben ein Wind ist und meine Augen nicht wieder Gutes sehen werden.

8. Und kein lebendiges Auge wird mich mehr schauen; sehen deine Augen nach mir, so bin ich nicht mehr.

9. Eine Wolke vergeht und fährt dahin: also, wer in die Hölle hinunterfährt, kommt nicht wieder herauf

10. und kommt nicht wieder in sein Haus, und sein Ort kennt ihn nicht mehr.

11. Darum will ich auch meinem Munde nicht wehren; ich will reden in der Angst meines Herzens und will klagen in der Betrübnis meiner Seele.

12. Bin ich denn ein Meer oder ein Meerungeheuer, daß du mich so verwahrst?

13. Wenn ich gedachte: Mein Bett soll mich trösten, mein Lager soll mir meinen Jammer erleichtern,

14. so erschrecktest du mich mit Träumen und machtest mir Grauen durch Gesichte,

15. daß meine Seele wünschte erstickt zu sein und meine Gebeine den Tod.

16. Ich begehre nicht mehr zu leben. Laß ab von mir, denn meine Tage sind eitel.

17. Was ist ein Mensch, daß du ihn groß achtest und bekümmerst dich um ihn?

18. Du suchst ihn täglich heim und versuchst ihn alle Stunden.

19. Warum tust du dich nicht von mir und lässest mich nicht, bis ich nur meinen Speichel schlinge?