Lutherbibel 1912

Hiob 6:1-13 Lutherbibel 1912 (L12)

1. Hiob antwortete und sprach:

2. Wenn man doch meinen Unmut wöge und mein Leiden zugleich in die Waage legte!

3. Denn nun ist es schwerer als Sand am Meer; darum gehen meine Worte irre.

4. Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir: derselben Gift muß mein Geist trinken, und die Schrecknisse Gottes sind auf mich gerichtet.

5. Das Wild schreit nicht, wenn es Gras hat; der Ochse blökt nicht, wenn er sein Futter hat.

6. Kann man auch essen, was ungesalzen ist? Oder wer mag kosten das Weiße um den Dotter?

7. Was meine Seele widerte anzurühren, das ist meine Speise, mir zum Ekel.

8. O, daß meine Bitte geschähe und Gott gäbe mir, was ich hoffe!

9. Daß Gott anfinge und zerschlüge mich und ließe seine Hand gehen und zerscheiterte mich!

10. So hätte ich nun Trost, und wollte bitten in meiner Krankheit, daß er nur nicht schonte, habe ich doch nicht verleugnet die Reden des Heiligen.

11. Was ist meine Kraft, daß ich möge beharren? und welches ist mein Ende, daß meine Seele geduldig sein sollte?

12. Ist doch meine Kraft nicht steinern und mein Fleisch nicht ehern.

13. Habe ich doch nirgend Hilfe, und mein Vermögen ist dahin.