Elberfelder 1905

Hiob 31:22-39 Elberfelder 1905 (ELB)

22. so falle meine Schulter aus ihrem Blatt, und mein Arm werde abgebrochen von der Röhre!

23. Denn das Verderben Gottes war mir ein Schrecken, und vor seiner Erhabenheit vermochte ich nichts.

24. Wenn ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht, und zu dem feinen Golde gesagt habe: Mein Vertrauen! -

25. wenn ich mich freute, daß mein Vermögen groß war, und daß meine Hand Ansehnliches erworben hatte;

26. wenn ich die Sonne sah, wie sie glänzte, und den Mond in Pracht dahinwandeln,

27. und mein Herz im Geheimen verführt wurde und mein Mund meine Hand geküßt hat:

28. auch das wäre eine gerichtlich zu strafende Missetat; denn Gott droben würde ich verleugnet haben.

29. Wenn ich mich freute über das Unglück meines Hassers und aufjauchzte, als Böses ihn traf,

30. nie habe ich ja meinem Gaumen erlaubt, zu sündigen, durch einen Fluch seine Seele zu fordern; -

31. wenn die Leute meines Zeltes nicht gesagt haben: Wer wäre nicht von dem Fleische seines Schlachtviehes satt geworden! -

32. der Fremdling übernachtete nicht draußen, ich öffnete dem Wanderer meine Tür;

33. wenn ich, wie Adam, meine Übertretungen zugedeckt habe, verbergend in meinem Busen meine Missetat,

34. weil ich mich fürchtete vor der großen Menge, und die Verachtung der Familien mich erschreckte, so daß ich mich still hielt, nicht zur Türe hinausging...

35. O daß ich einen hätte, der auf mich hörte, hier ist meine Unterschrift; der Allmächtige antworte mir! und die Klageschrift, welche mein Gegner geschrieben!

36. Würde ich sie nicht auf meiner Schulter tragen, sie mir umbinden als Krone?

37. Ich würde ihm kundtun die Zahl meiner Schritte, würde ihm nahen wie ein Fürst.

38. Wenn mein Acker über mich schreit, und seine Furchen allesamt weinen;

39. wenn ich seinen Ertrag ohne Zahlung verzehrt habe, und die Seele seiner Besitzer aushauchen ließ: