Elberfelder 1905

Hiob 31:18-32 Elberfelder 1905 (ELB)

18. ist er doch von meiner Jugend an bei mir aufgewachsen, wie bei einem Vater, und von meiner Mutter Leibe an habe ich sie geleitet; -

19. wenn ich jemand umkommen sah aus Mangel an Kleidung, und den Dürftigen ohne Decke,

20. wenn seine Lenden mich nicht gesegnet haben, und er mit der Wolle meiner Lämmer sich nicht erwärmte;

21. wenn ich meine Hand geschwungen über eine Waise, weil ich im Tore meinen Beistand sah:

22. so falle meine Schulter aus ihrem Blatt, und mein Arm werde abgebrochen von der Röhre!

23. Denn das Verderben Gottes war mir ein Schrecken, und vor seiner Erhabenheit vermochte ich nichts.

24. Wenn ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht, und zu dem feinen Golde gesagt habe: Mein Vertrauen! -

25. wenn ich mich freute, daß mein Vermögen groß war, und daß meine Hand Ansehnliches erworben hatte;

26. wenn ich die Sonne sah, wie sie glänzte, und den Mond in Pracht dahinwandeln,

27. und mein Herz im Geheimen verführt wurde und mein Mund meine Hand geküßt hat:

28. auch das wäre eine gerichtlich zu strafende Missetat; denn Gott droben würde ich verleugnet haben.

29. Wenn ich mich freute über das Unglück meines Hassers und aufjauchzte, als Böses ihn traf,

30. nie habe ich ja meinem Gaumen erlaubt, zu sündigen, durch einen Fluch seine Seele zu fordern; -

31. wenn die Leute meines Zeltes nicht gesagt haben: Wer wäre nicht von dem Fleische seines Schlachtviehes satt geworden! -

32. der Fremdling übernachtete nicht draußen, ich öffnete dem Wanderer meine Tür;