Elberfelder 1905

Hiob 30:11-27 Elberfelder 1905 (ELB)

11. Denn er hat meinen Strick gelöst und mich gebeugt: so lassen sie vor mir den Zügel schießen.

12. Zu meiner Rechten erhebt sich die Brut; sie stoßen meine Füße hinweg und bahnen wider mich ihre verderblichen Wege.

13. Sie zerstören meinen Pfad, befördern meinen Untergang, sie, die selbst hilflos sind.

14. Sie kommen wie durch einen weiten Riß, unter Gekrach wälzen sie sich heran. -

15. Schrecknisse haben sich gegen mich gekehrt; sie verfolgen wie der Wind meine Würde, und mein Heil ist vorübergezogen wie eine Wolke.

16. Und nun ergießt sich in mir meine Seele; Tage des Elends haben mich ergriffen.

17. Die Nacht durchbohrt meine Gebeine und löst sie von mir ab, und die an mir nagenden Schmerzen ruhen nicht.

18. Durch die Größe ihrer Kraft verändert sich mein Gewand, es umschließt mich wie der Halssaum meines Leibrocks.

19. Er hat mich in den Kot geworfen, und ich bin dem Staube und der Asche gleich geworden.

20. Ich schreie zu dir, und du antwortest mir nicht; ich stehe da, und du starrst mich an.

21. In einen Grausamen verwandelst du dich mir, mit der Stärke deiner Hand befeindest du mich.

22. Du hebst mich empor auf den Wind, du lässest mich dahinfahren und zerrinnen im Sturmgetöse.

23. Denn ich weiß es, du willst mich in den Tod zurückführen und in das Versammlungshaus aller Lebendigen.

24. Doch streckt man beim Sturze nicht die Hand aus, oder erhebt man bei seinem Untergang nicht darob ein Hilfsgeschrei?

25. Weinte ich denn nicht über den, der harte Tage hatte? War meine Seele nicht um den Dürftigen bekümmert?

26. Denn ich erwartete Gutes, und es kam Böses; und ich harrte auf Licht, und es kam Finsternis.

27. Meine Eingeweide wallen und ruhen nicht; Tage des Elends sind mir entgegengetreten.