3. Mein Gott, ich rufe am Tage, doch du hörest mich nicht; / Auch (ruf ich) des Nachts, / Aber mein Klagen wird nicht gestillt.
4. Und dennoch bist du der Heilige, / Über Israels Lobliedern thronend.
5. Dir haben unsre Väter vertraut, / sie haben vertraut: du hast sie errettet.
6. Sie schrien zu dir und wurden frei, / Sie vertrauten dir und sind nicht zuschanden geworden.
7. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, / Von den Leuten verhöhnt und verachtet vom Volk.
8. Alle, die mich sehen, spotten mein, / Verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:
9. "Befiehl dich Jahwe — der rette ihn, / Er reiß ihn heraus, hat er Freude an ihm!"
10. Ja, du hast mich gezogen aus Mutterschoß, / Mit Vertrauen mich erfüllt an der Mutter Brust.
11. Auf dich bin ich gewiesen von Anfang an, / Seit meiner Geburt bist du mein Gott.
12. Sei nicht fern von mir, denn Not ist nah — / Ich habe ja sonst keinen Helfer!
13. Viele Stiere haben mich umringt, / Die Starken Basans umgeben mich.
14. Ihren Rachen öffnen sie wider mich / Wie ein reißender, brüllender Löwe.
15. Wie Wasser bin ich hingegossen, / All meine Gebeine sind auseinandergereckt. / Es ist mein Herz wie Wachs, / Zerschmolzen in meinem Innern.
16. Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft, / Die Zunge klebt mir am Gaumen, / Und du lagerst mich in den Todesstaub.
17. Ja, es haben mich Hunde umringt, / Eine Bösewichterrotte hat mich umkreist, / Sie durchbohren mir Hände und Füße.
18. Zählen könnt ich all meine Gebeine; / Sie aber freuen sich meiner Qual.
19. Sie teilen meine Kleider unter sich / Und werfen das Los über mein Gewand.
20. Du aber, Jahwe, bleib nicht fern! / Meine Stärke, eil mir zu Hilfe!
21. Rette mein Leben vom Schwert, / Aus der Hunde Gewalt reiß meine Seele.
22. Hilf mir doch aus des Löwen Rachen, / Aus der Büffel Hörnern mache mich frei!